Verschleiss und Instabilität
Für viele Patienten bestehen Unsicherheiten bei verschleißbedingten Erkrankungen der Lendenwirbelsäule. Die komplexen Vorgänge mit Degenerationsprozessen der Bandscheiben, Arthrosen an den Wirbelgelenken sowie begleitenden Knochenwucherungen und Bedrängungen der Nervenstrukturen führen zu einer Störung der Funktion der Wirbelsäule. Angeborene oder durch Verschleißumformungen erworbene Instabilitäten der Wirbelsäule (z.B. Wirbelgleiten) können zusätzlich zu lokalen Rückenschmerzen führen. Konservative Maßnahmen setzen bei Beschwerden hier an, indem sie u.a. die gestörte Funktion und die Weichteile (Muskulatur, Faszien, Bandapparat) gezielt behandeln. Ohne dabei die zugrundeliegenden Verschleißprozesse zu verändern, können diese Maßnahmen bereits zu einer nachhaltigen Linderung oder Beseitigung der Beschwerden beitragen.
Nur in wenigen Fällen kommt es trotz intensivierter konservativer Therapie zu anhaltenden Beschwerden. In Zusammenschau der Krankenvorgeschichte, der körperlichen Untersuchung und der Schichtbildgebung (MRT oder CT) sollte in diesen Fällen eine operative Behandlung sorgfältig erörtert werden. Bedenken gegen stabilisierende Operationen sind bei guter und richtiger Indikationsstellung nicht gerechtfertigt. In besonderem Maße sind Erfahrung und eine gute Therapieplanung notwendig. In vielen Fällen können stabilisierende Operationen minimal-invasiv und damit unter Schonung der umgebenden Weichteile (Muskulatur, Bänder, Haut) durchgeführt werden. Neuartige Implantate ermöglichen stabilisierende Operationen auch bei eingeschränkter Knochenqualität (Osteoporose). Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel weniger als 7 Tage.
Wirbelkörperbrüche
Die gesteigerte Lebenserwartung führt auch zu einer Zunahme von Patienten mit einer Knochenschwäche (Osteoporose). Die Stabilität des Knochens nimmt ab, so dass es bereits bei leichten Stürzen oder gar spontan zu Knochenbrüchen kommen kann. Die Wirbelsäule ist in besonderem Maße betroffen. Osteoporotische Frakturen der Wirbelkörper können mitunter stumm ablaufen und werden nur als Zufallsbefund entdeckt. Andererseits können Wirbelkörperbrüche ausgesprochen schmerzhaft und immobilisierend sein.
In Abhängigkeit vom Ausmaß der Wirbelkörperveränderung kann eine nicht-operative Behandlung möglich sein. Die Spontanheilung des Knochens wird abgewartet. Dabei müssen die Schmerzen medikamentös gut eingestellt werden. Kommt es aber durch den Bruch zu starken Schmerzen und zu einem stärkeren Strukturverlust des Wirbelkörpers, ist eine minimal-invasive operative Behandlung sinnvoll möglich. Dabei kann über kleine Stichinzisionen der Haut in den betroffenen Wirbelkörper eingegangen werden. Ein spezielles Implantat richtet den Wirbelkörper „von innen“ wieder auf. Durch die Einspritzung eines Knochenzementes wird eine dauerhafte Stabilität des Wirbelkörpers erzielt. Es kommt zu einem raschen Beschwerderückgang und zu einem Wiedergewinn an Mobilität. Ein längerer stationärer Aufenthalt ist nicht notwendig.
Nur in seltenen Fällen sind komplexere operative Verfahren mit stabilisierenden Techniken notwendig.
Die Osteoporose ist keine isolierte Erkrankung eines Knochens oder eines Skelettbereiches. Sie stellt eine Systemerkrankung dar und bedarf nach Sicherung der Diagnose einer konsequenten medikamentösen Behandlung, um das Frakturrisiko dauerhaft zu mindern.